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„Mein Corona Feeling“: Stimmen von Jugendlichen in der Corona-Pandemie hörbar machen

Das Projekt „Mein Corona-Feeling“ wurde im Wandsbeker Trägertreffen entwickelt und soll Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie eine Stimme geben. Es wurden zahlreiche Fotos und Videos eingereicht, die unter einem Padlet (hier) angeschaut werden können.

Hier der Trailer zum Projekt:

Hier das Poster für das Projekt „Mein Corona feeling“ (kann als PDF runtergeladen werden).

Außerdem folgt zur Einordnung des „Mein Corona-Feeling“-Projekts ein Text der Initiatoren:

Mein Corona Feeling“ Stimmen von Kinder und Jugendlichen in der Corona-Pandemie hörbar machen vom Wandsbeker Trägertreffen (1)

Mehre Stellungnahmen von Fachverbänden (2) weisen darauf hin, dass sich in Zeiten der Corona-Pandemie eine schon bestehende verengte Sichtweise auf junge Menschen weiter verstärkt. Im medialen und öffentlichen Diskurs kommen Kinder und Jugendlichen nicht als Bürger*innen mit Rechten, sondern überwiegend als zu erziehende Schüler*innen und zukünftige Arbeit-nehmer*innen vor. Jugendspezifische Interessen, Bedürfnisse und Themen treten noch mehr – als wie bisher – in den Hintergrund. Ihr Verhalten wird oftmals lediglich als störend und leichtsinnig wahrgenommen, was durch ordnungspolitische Maßnahmen pädagogisiert und eindämmen werden soll.

Neben Spannungen in der Schule und Sorge um die Zukunft, sind es schmerzlich vermisste Konzert- und Clubbesuche, fehlende Trainingsmöglichkeiten im Sportverein oder Fitness-Center und verbotene Zusammenkünfte mit der (Groß-)Famile und Cliquen, die während der covid19- Pandemie starke Belastungen für junge Menschen darstellen. Wann Geburtstage gefeiert, wo neue Leute kennengelernt, wie Beziehungen geknüpft, wohin Ausflüge oder Urlaubsreisen unternommen werden, bleiben oft unbeantwortete Fragen und somit unverwirklicht! Hinzu kommt, dass Eltern und Geschwister derzeit eigene pandemiebedingte Probleme mit sich bringen und dies den Druck in der häuslichen Situation zusätzlich erhöht.

Vor allem Jugendliche, die unter prekären Verhältnissen leben, sind von der Pandemie besonders betroffen. Die Freizeit spielt sich für sie derzeit in sehr beengten Wohnverhältnissen ab, ein eigenes Zimmer ist in der Regel nicht vorhanden und der Streit um die einzige Playstation in der Familie ist somit vorprogrammiert.

Wie wichtig in dieser Zeit Präsenzangebote und Treffmöglichkeiten in der Offenen Arbeit (Jugendzentren, Bauspielplätzen, Mädchentreffs, Spielmobilen usw.) sind, wird in den Antworten der Jungen Menschen im Projekt „Mein Corona-Feeling“ deutlich. Kreativ sein, sich einbringen, mitbestimmen, Spiel und Spaß haben, Chillen und Freunde treffen, am Ferienprogramm teilnehmen, mit Menschen reden und bei Bedarf Unterstützung finden, um nur ein paar Schlagworte zu nennen.

Vor diesem Hintergrund kommt der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Familienförderung und Jugendsozialarbeit verstärkt die Aufgabe zu, dafür Sorge zu tragen, dass auch Bedarfe und Lebensbereiche junger Menschen wahrgenommen werden. Folglich sollten Einrichtungen in denen Kinder und Jugendlichen unterstützt und entlastet werden – insbesondere in der Pandemie – zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen bekommen, um ausreichend Angebote und Öffnungszeiten zu ermöglichen (3).

Und wie wertvoll diese Infrastruktur zur Wahrung der Chancen und Teilhabe junger Menschen in den Zeiten auch nach der Pandemie sein wird, steht in unseren Häusern, bei den Menschen im Stadtteil und insbesondere für eine besonnene und nachhaltige Politik außer Frage!

Darüber hinaus benötigen Kinder und Jugendliche weitere Optionen, d.h. es ergeben sich konkrete Forderungen an Politik und Verwaltung:

  • Junge Menschen in den Pandemieverordnungen sind nicht mit Erwachsenen gleichzusetzten, es müssen altersgerechte Regelungen für alle Altersstufen entwickelt werden. (4)
  • junge Menschen anzuhören und ernst zu nehmen – und zwar als kompetente Akteur*innen ihres eigenen Lebens, d. h. sie konkret in die sie betreffenden Entscheidungen einzubeziehen; (5)
  • Die für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern wichtigen Orte sollen auf Grundlage geeigneter Test- und Impfstrategien vollständig geöffnet sein und offengehalten werden. (4)
  • Begegnungen von Peergroups junger Menschen im öffentlichen wie privaten Raum zügig wieder zu ermöglichen und zu akzeptieren, dass die Familie vieler Jugendlicher die Peergroup ist. (5)
  • Kinder- und Jugendsport unter Einhaltung von Hygiene- und Kontaktregelungen in kleinen Gruppen zu erlauben (5)
  • sofort nach der Zulassung der entsprechenden Vaccine, ein gut koordiniertes Impfangebot für Jugendliche ab 12 Jahren umzusetzen

Die folgenden „Antwortprodukte“ (Fotos, Filmclips) sind Ergebnisse des Wandsbek-weiten Beteiligungsprojekt „Mein Corona Feeling“ welches im April 2021 durchgeführt wurde. Es sind Stimmen von jungen Menschen die in Einrichtungen der Offenen Arbeit (OKJA, JSA, FamFö) gehen und eine Meinung zum Thema Corona vertreten.

Viel Spaß beim Anschauen!

Anmerkung:

(1) Das Wandsbeker Trägertreffen dient dem Fachaustausch und der Vernetzung der freien Träger der OKJA, der Familienförderung und Jugendsozialarbeit in Wandsbek. Jedes Jahr organisiert dieser Kreis u.a. das Kinder- und Jugendkulturfest „Chill dich schlau!“ am Wandsbek Markt.

(2) „Wir sind da!“ 5 Thesen zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Pandemie des Kooperationsverbund Offene Kinder und Jugendarbeit (KV OKJA) gemeinsam mit der BAG Offene Kinder- und Jugendeinrichtungen (BAG OKJE)

Open up statt Lock down! Offene Kinder- und Jugendarbeit ermöglichen statt sich den Rechten und Interessen von Kindern und Jugendlichen zu verschließen. Stellungnahme des Netzwerkes Offene Kinder- und Jugendarbeit Schleswig-Holsteins zum Corona-Perspektivplan der Landesregierung vom 26.01.2021

Gedanken am 1. Mai 2020: „Solidarisch ist man nicht alleine!“ Jugendliche brauchen Freiräume! Wie Perspektiven junger Menschen in Corona-Zeiten aus dem öffentlichen Blick entschwinden… – eine essayistische Betrachtung von Gunda Voigts

(3)Vgl. Antrag des Wandsbek Trägertreffen in den Jugendhilfeausschuss am 21.04.2021

(4) Zur Situation von jungen Menschen und der Kinder- und Jugendhilfe in der Pandemie, Gunda Vogts in standpunkt : sozial 2021/1

(5) Positionspapier Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit, § 78

SGB VIII & Landesarbeitsgemeinschaft Familienförderung, § 78 SGB VIII

  1. Es ist wichtig auch ohne diese Pandemie Kinder & Jugendliche zum Gespräch einzuladen !! Denn Jugendliche und Kinder brauch ab und zu mal ein besonderen Anstoß – um auch mal etwas kreatives zu machen. Weiter hin war es aber auch nicht verboten – sich mal zu sehen da draußen. Viele haben viel abzuarbeiten – man muß sie nur da für gewinnen. Auch ich habe das mal gemacht – Jugendliche dazu zu bringen Grafittos herzustellen – wo dran dann über 40 teilgenommen haben in ein bestimmten Abstand. Denn auf musikqalischen – textlichen – künstlerischer Ebene kann viel passieren und gemacht werden – man muß sie nur machen lassen.

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