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AG Tarif ruft zur Solidarisierung mit den Streikenden auf

„Liebe Kolleg*innen der IVOA,

wir möchten euch hiermit zur Teilnahme und Solidarisierung zum angekündigten Streik der Gewerkschaften aufrufen! Zwar gelten TV-L und Streikrecht strenggenommen nur für Angestellte des öffentlichen Dienstes. Angestellte der freien Träger sind jedoch direkt vom Ausgang der Verhandlungen betroffen, da sie in Anlehnung an den TV-L und den SuE-Tabellen bezahlt werden und aufgrund des Besserstellungsverbotes auch nicht anders entlohnt werden dürfen.

Unser Arbeitsfeld hat sich insbesondere in der Corona Pandemie nochmals in seiner ganzen Bedeutung für Kinder, Jugendliche und ihre Familien bewiesen. Ihr habt unter widrigen Umständen die Einrichtungen offen gehalten und wiederholt kompensiert, was andere öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel die Schulen nicht leisten konnten.

Die Arbeitsbedingungen im Arbeitsfeld werden seit Jahren immer schlechter – wie zum Beispiel die strukturelle Unterfinanzierung, minimierte Personalschlüssel, aufwendige Zuwendungsbeantragung. Die Anforderungen, die an Euch gestellt werden, werden immer umfassender – Kinderschutz, Sozialraumorientierung, Digitalisierung, politische Bildung, Bildung, wachsende Stadt, Kooperationen, Mittelbeschaffungen, Dokumentationen usw.

Die bisher ergebnislosen Tarifhandlungen zeigen, wie wenig die bedeutsame Arbeit der OKJA und FamFö bei Arbeitgebern, aber auch Gewerkschaften, im Blick sind. Weder wurden von einer der genannten Vertretungen die Tätigkeitsmerkmale von Sozialpädagog*innen und Erzieher*innen, die seit den 1990igern existieren, an aktuelle Herausforderungen angepasst, noch wird daran die besondere Tätigkeit der offenen Arbeit deutlich.

Das aktuell von den Arbeitgebern geforderte Auseinandernehmen von Arbeitsvorgängen innerhalb der Eingruppierung des TV-L ist letztlich nur Lohndrückerei und kann eine massive Herabgruppierung zur Folge haben. Die Arbeitgeber verweigern ohne eine Zustimmung der Gewerkschaften zu diesem Vorhaben weitere Tarifverhandlungen. Wir fordern von den Gewerkschaften, dass sie hier keinesfalls einknicken dürfen!

Am 27.11. und 28.11.2021 sind die nächsten Verhandlungstage, am 24.11. ist ein ganztägiger Warnstreik angesetzt: ab 11.00 Uhr gibt es eine Kundgebung auf der Straße St. Pauli Fischmarkt mit anschließender Demonstration und Abschlusskundgebung Gewerkschaftshaus/Kurt-Schumacher-Allee.

Alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sollten sich hierfür gemeinsam solidarisieren und nicht gegenseitig in Konkurrenz zueinander treten, damit der Streik und damit zusammenhängende Forderungen eine größere Wirkung entfalten können.

Wir fordern die Arbeitgeber auf, die Corona Mehrkosten nicht im sozialen Bereich und öffentlicher Infrastruktur einzusparen! Gerade die Pandemie zeigt, wie unerlässlich die Bereitstellung öffentlicher Leistungen unabhängig von Kassenlage und politischer Lobbyarbeit ist.

Wir fordern die Gewerkschaften dazu auf, die Tätigkeitsmerkmale des SuE zu aktualisieren und darin die offene Arbeit angemessen zu berücksichtigen!

Wir fordern die Gewerkschaften dazu auf, um mehr als 5% Tarifsteigerungen zu verhandeln – die Inflationsrate beträgt bereits über 4%.

Wir fordern eine Hamburg- UND Corona-Zulage für die Beschäftigten des SuE und TV-L!

Wir fordern, dass städtische Angestellte uneingeschränkt von ihrem Streikrecht Gebrauch machen können!

Klatschen und Schulterklopfen ist unter diesen Bedingungen und Aussichten nichts anderes als eine Klatsche!“

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