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„Hotelunterbringung für junge wohnungslose Menschen – Jetzt!“

Der AK Wohnraum für junge Menschen fordert: Hotelunterbringung für junge wohnungslose Erwachsene!

Hamburg 16.11.20

Die Einrichtungen des Arbeitskreises „Wohnraum für junge Menschen“[1] (AK WjM) arbeiten mit jungen wohnungslosen Menschen, die meist nur notdürftig bei wechselnden Bekann­ten unterkommen. Oft entstehen durch die Not des fehlenden Schlafplatzes prekäre Abhängig­keiten verschiedenster Art. Die aktuellen Kontaktbeschränkungen der Allgemeinverfügung Hamburgs zum Schutze vor der Pandemie erschweren die Situation junger wohnungsloser Menschen dramatisch. Durch verordnete Kontaktbeschränkungen schwindet die Bereitschaft jemanden bei sich übernachten zu lassen.

Junge Menschen werden derzeit häufig als Superspreader diffamiert und gesondert aufgerufen, ihre Kontakte zu reduzieren und sich zurückzuziehen. Bezugnehmend auf junge wohnungslose Menschen, stellt sich die Frage: Wo sollen diese Menschen denn hin?

Die Bedarfe junger wohnungsloser Menschen finden unter normalen Bedingungen in der städtischen Hilfeplanung schon kaum Beachtung. Dass die Stadt Hamburg diesen Menschen während einer Pandemie bei gleichzeitigem Aufruf zur Kontaktreduzierung nur Sammelunterkünfte anbietet ist skandalös[2].

Von April bis Juni 2020 wurden 170 obdachlose Menschen in Hotels untergebracht. Die Vermittlung der spendenfinanzierten Hotelzimmer organisierten Hinz&Kunzt, Alimaus und das Diakonische Werk. Die Auswertung der Hotelunterbringung zeigt, dass diese „schnellere und nachhaltigere positive Wirkungen als die bisherigen Regelsysteme der Unterbringung“ erzielt.[3] Nach diesem Vorbild fordert der AK „Wohnraum für junge Menschen“:

Unkomplizierte Hotelunterbringung für junge wohnungslose Menschen! Jetzt!

Niedrigschwellige spontane Unterbringungsmöglichkeiten erzielen weitaus mehr positive Effekte als „nur“ den Infektionsschutz durch physical distancing. Sichere Übernachtungs­möglichkeiten in Einzelzimmern sind ermöglichen Stabilisierungs- und Aktivierungspro­zesse. Die Auswertung des Diakonischen Werks zeigt, dass „die Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit unter den untergebrachten Personen […] spürbar zugenommen“ hat[4].

Auch ohne Corona ist die Hotelunterbringung ein angemessenes Mittel

Die Ziele und positiven Effekte einer Hotelunterbringung entsprechen in etwa denen, der vom AK „Wohnraum für junge Menschen“ seit über 10 Jahren geforderten Notschlafstelle für junge Erwachsene. Der Koalitionsvertrag plant eine Notübernachtung speziell für junge Erwachsene im Neubau des Pik As. Die Hotelunterbringung würde sofort einen Teil des Bedarfs decken und bietet dabei einige entscheidende Vorteile. Zum einen könnte unverzüglich begonnen werden, da die Strukturen bereits vorhanden sind. Die bestehenden Einrichtungen wären weiterhin für die Unterstützung, Beratung und Begleitung zuständig, sowie das auch bei der u.a. vom AK „Wohnraum für junge Menschen“ konzipierten Notschlafstelle der Fall ist und Hotels sind ebenfalls vorhanden. Wird der Zugang zur Unterbringung über die Einrichtungen/Träger gesteuert, so ist der Kontakt zwischen Beratenden und Betroffenen sichergestellt. Hinzu kommt, dass die Kosten der Hotelunterbringung des Frühjahrs 2020 pro Übernachtung im Durchschnitt deutlich günstiger sind, als beispielsweise im Winternotprogramm[5].

Privatspenden ermöglichen voraussichtlich weitere Hotelunterbringungen, der Senat nicht

Es gibt zahlreiche Spendenaufrufe um eine Hotelunterbringung für Obdachlose zu finanzieren und die Spendenbereitschaft privater Unternehmen und Personen scheint groß.[6] Die Notwenigkeit einer Hotelunterbringung ist offensichtlich und die positiven Effekte eindeutig messbar. Zusätzlich meiden viele wohnungslose Menschen weiterhin, trotz prekärster Lebenslagen, die bestehenden Unterbringungsmöglichkeiten, da diese nicht den nötigen Schutz und Sicherheit bieten.

Der AK „Wohnraum für junge Menschen“ fordert den Senat auf Einsicht zu zeigen und jungen wohnungslosen Menschen eine staatlich finanzierte Hotelunterbringung zu ermöglichen!

  1. Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von Vertreter*innen der offenen Jugendsozialarbeit, deren Klientel primär von Obdach- oder Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind, und sich für die Belange junger wohnungsloser Menschen einsetzt und entsprechende Missstände öffentlich macht.

  2. Ausnahme wäre das JEP mit größtenteils Einzelzimmern, diese sind jedoch meist belegt; einen Platz gibt es erst nach langer Wartezeit

  3. https://www.diakonie-hamburg.de/export/sites/default/.content/downloads/Fachbereiche/ME/Bilanz-Hotelunterbringung-obdachloser-Menschen.pdf

  4. https://www.diakonie-hamburg.de/export/sites/default/.content/downloads/Fachbereiche/ME/Bilanz-Hotelunterbringung-obdachloser-Menschen.pdf

  5. Ebd.

  6. https://taz.de/Obdachlose-in-der-Corona-Krise/!5723668/

Hier geht es zum Arbeitskreis „Wohnraum für junge Menschen in Hamburg“

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